Samstag, 19. Dezember 2020

Die Shibori-Susie


Die Oktober-Aufgabe beim Taschen-Sew-Along war "Mein Stoffdesign". Die hätte ich beinahe schon wieder geskippt, weil Färben, Quilten etc. eigentlich nicht so meins ist. Zum Glück hatte Draußen nur Kännchen im Sommer einen Post auf dem Blog, wie man Shibori in der Waschmaschine färben kann. Da sind sehr hübsche Ergebnisse bei rausgekommen, so dass ich das auch mal in Angriff genommen habe.

Shibori, Waschmaschine, färben

Das Färben

Ich habe mir also Stoff besorgt und als ich dann bei Budni vor den Färbemitteln stand, war mir irgendwie nicht so nach dem klassischen Shibori-Dunkelblau und ich habe zu Rauchgrau gegriffen. Da schwebten mir hellgraue Muster auf weißem Stoff vor. Zu Hause habe ich dann noch ein paar waschmaschinentaugliche Bindetechniken gesucht und ordentlich Päckchen geschnürt.

Shibori, Waschmaschine, färben

Mittlerweile hatte ich mich dazu entschieden, eine Susie von Pattydoo zu nähen. Das habe ich mir ganz hübsch vorgestellt mit den Kellerfalten und verschiedenen Mustern. Zuerst habe ich ein paar kleine Schnittteile verschnürt und zum Färben vorbereitet. Dann kamen mir Bedenken, dass die vielleicht zu klein sind und dann habe ich auch etwas größere Stoffbahnen gefärbt. Es ist aber tatsächlich egal, weil beides funktioniert.

Shibori, Waschmaschine, färben

Vielleicht sieht man mit einem geübten Batikauge schon jetzt, dass zur Hauptsache weiße Linien auf grauem Stoff entstehen werden. Nachdem ich dem Tipp bekommen habe, Fixierer zur Wäsche mit dazu zu geben, damit die Muster auch bei nochmaligem Waschen erhalten bleiben, habe ich mir das Zeug von Simplicol geholt. Nach dem Auspacken war ich leicht entsetzt, weil da draufsteht: "Schädlich für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung." Ich bin wahrscheinlich wieder zu unbedarft an die Sache herangegangen, aber allein deshalb werde ich Shibori nicht noch einmal machen. Ich möchte Wasserorganismen nicht langfristig schädigen.

Shibori, Waschmaschine, färben

Als dann alles in der Waschmaschine verstaut war, war ich schon ziemlich gespannt, was da rauskommt und vor allem, ob die Päckchen fest genug verschnürt sind. Gerade bei den Perlen war ich nicht so scharf drauf, dass die alle in meiner Waschmaschine rumfliegen.

Shibori, Waschmaschine, färben

Zum Glück sind alle Fäden an ihrem Platz geblieben. Die Überraschung war dann die Farbe. Das war alles andere als ein zartes Rauchgrau, so wie ich mir das vorgestellt hatte. Das war eher Rauchvergiftungsanthrazit mit einem Stich ins Blaue. Die Muster sind aber ganz interessant geworden. An dieser Stelle hat mich trotzdem kurz die Lust verlassen.

Shibori, Waschmaschine, Ergebnisse, färben

Das Nähen

Als ich die Arbeit wieder aufgenommen habe, lief das Projekt dann unter dem Arbeitstitel "Gothic Susie". Weil ich fand, dass meine Muster nur so semigut zusammenpassten habe ich viel vollständig grauen Stoff für die Außenseiten verwendet und mir aus anderen Teilen etwas rausgeschnitten.

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Letzten Monat im Nähcamp hatte mir eine Teilnehmerin, die schon einmal eine Susie genäht hatte, gesagt "Das ist eine Arbeit für jemand, der seine Eltern ermordet hat."  Ich bin also entsprechend ehrfürchtig an den Zuschnitt und das Nähen herangegangen. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass das nicht so schlimm war, wie gedacht. Es sind zwar viele Schnittteile zu verarbeiten, aber so friemelig ist es gar nicht.

Die vielen kleinen Stoffteile für die Kellerfalten waren mit Rollschneider und Quilting-Lineal schnell zugeschnitten und das Nähen nach der Videoanleitung war dann auch weitgehend problemlos. Den Nählevel 1 der bei Pattydoo angegeben ist, finde ich zwar auch etwas optimistisch, aber insgesamt hat alles gut geklappt, außer dass ich den Reißverschluss wieder leicht verbacken hab. Das sieht man aber quasi nicht, wenn die Tasche zu ist.

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Ein Schnittteil habe ich nochmal ausgetauscht. Dafür dass ich jetzt extra Stoff gefärbt hatte, war es mit dann doch zu wenig Muster und ich habe dann lieber auf der Rückseite nochmal eine Naht aufgetrennt und einen Streifen neu eingesetzt.

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Ich war auf jeden Fall heilfroh, dass die Kellerfalten ordentlich geworden sind und auch einigermaßen aufeinander treffen. Das Wenden war etwas wurschtelig, wegen dem vielen Stoff und weil ich Volumenvlies benutzt habe. Dadurch ist Susie ganz schön moppelig geworden.

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Für die Vorderseite habe ich den Streifen mit den Kreisen benutzt, einfach weil ich die Färbung ganz cool fand. Die sitzen leider überhaupt nicht akurat, sondern kreuz und quer. Macht aber irgendwie nichts bei Gothic Susie.

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Ich muss gestehen, dass ich zwischenzeitlich wirklich dachte, das die Tasche ganz fürchterbar wird und nicht verwendbar wird. Nach dem Wenden, war ich dann aber ganz angetan. Jetzt hab ich mich an die moppelige "Gothic Susie" gewöhnt und finde sie wirklich sehr niedlich. Die nächste Susie mache ich aber trotzdem aus fremddesigntem Blümchenstoff.

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